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Geschichtlicher Überblick

Gipf-Oberfrick ist archäologisch eines der besterforschten Dörfer des Fricktals. Bis vor wenigen Jahren waren auf dem Gemeindegebiet lediglich die spätbronzezeitlichen Reste auf dem Areal der Alt-Tierstein, die mittelalterliche Burgruine selbst sowie vage Spuren von römischer Besiedlung auf der Egg bekannt. Aufgrund einer beständigen Prospektion der durch die zahlreichen Bauvorhaben bedingten Bodeneingriffe konnten in den letzten Jahren in der Flur Oberleim jungsteinzeitliche, im Dörmattgraben, in der Bachmatt, im Hof, im Breitmattboden sowie am Allmentweg bronzezeitliche, im Oberleim eisenzeitliche sowie auf der Egg und wiederum im Oberleim römische Siedlungen nachgewiesen und teilweise archäologisch untersucht werden. Von nationaler Bedeutung sind die frühmittelalterlichen Hausgrundrisse, zwei davon mit Ausmassen von 14 auf 24 m, welche am Allmentweg freigelegt worden sind.

Die älteste Urkunde über unser Dorf stammt aus dem Jahre 1259 und erwähnt den Dorfteil Gipf (Cubibe, wohl verschrieben für Guphfe). Diese Urkunde befindet sich in Form einer Abschrift in Colmar. Das älteste Dokument von Oberfrick ist 12 Jahre jünger und wird in Karlsruhe aufbewahrt. Gipf-Oberfrick ist eine „junge“ Gemeinde. Bis 1803, der Gründung des Kantons Aargau, bildeten die drei Dörfer Frick, Gipf und Oberfrick eine politische und kirchliche Einheit.

Im 17. Jahrhundert hatten die Einwohner insbesondere unter den Plünderungen und Verwüstungen des Dreissigjährigen Krieges zu leiden. Nach 1763 zogen die sogenannten "50 Friedensjahre" unter der österreichischen Herrschaft der Kaiserin Maria Theresia ins Land. Der Trennung von Frick im Jahre 1803 ging eine immer grösser werdende Eigenständigkeit von Gipf und Oberfrick voraus. Schon Mitte des 15. Jahrhunderts erhielten die "zwei oberen Dörfer" eigenes Fruchtvieh. Im Jahre 1699 wurden die Weidgerechtigkeit, etwas später die Waldgerechtigkeit und der separate Steuerbezug ausgesondert. Über viele Jahre hinweg hatte sich die Loslösung von Frick hingezogen. Aber es dauerte noch über 100 Jahre, bis sich am 16. August 1803 die Dorfteile Gipf und Oberfrick zu einer eigenen politischen Gemeinde vereinigten und sich dem neuen Kanton Aargau anschlossen. 1802 gingen durch den Machtanspruch Napoleons dem österreichischen Kaiserhaus die "Vorlande" verloren und das Fricktal wurde 1803, nach einem kurzen Dasein als eigenständiger Kanton, zum Kanton Aargau geschlagen. Das vom jungen Kanton Aargau verabschiedete Gesetz, wonach die politische Trennung von Dörfern möglich sei, wurde von Gipf und Oberfrick als eine der ersten genutzt. Der Grosse Rat legalisierte die Trennung am 20. August 1804.

1815 rafften Typhus und Nervenfieber rund ein Achtel der Bevölkerung dahin. Danach folgten in den Jahren 1816/17 Missernten und Hungerjahre. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine grosse Auswanderungswelle nach Übersee ein. So betrug um 1900 die Zahl der Einwohner nur noch 851.

In den folgenden Jahren entwickelte sich in der schön gelegenen Talgemeinde eine starke Landwirtschaft, geprägt von der Viehhaltung und dem Obstbau. Heute ist Gipf-Oberfrick eine moderne Wohngemeinde an attraktiver Lage. Eine gute Infrastruktur, die hervorragende Verkehrsanbindung an die Zentren Basel und Zürich sowie die ländliche Ruhe machen Gipf-Oberfrick zu einer begehrten Wohngemeinde.