Vier-Dörfer-Grenz-Treff
Der Thiersteinberg
Gipf-Oberfrick, Schupfart, Wegenstetten und Wittnau liegen dem Thiersteinberg schön aufgereiht in einer Runde zu Füssen. Prominent überragt er die vier Dörfer. Mit beinahe 750 m ü.M. ist der Blick frei über das untere Fricktal nach Basel und bis in die Vogesen, den Schwarzwald, gegen Süden über die Juraausläufer und das Mittelland in die Alpen. Der Thiersteinberg war bereits früh besiedelt. Fundmaterial und Objekte aus der Spätbronzezeit bezeugen die Belegung des Orts schon um 1‘000 vor Christus. Im 11. Jahrhundert errichteten die Grafen von Tierstein auf einem Bergsturzblock unterhalb des langgezogenen Bergrückens eine Burganlage. Sie war die Stammburg der Tiersteiner und wurde vom 11. bis ins 15. Jahrhundert bewohnt.
Grenzen und Zusammenkommen
Oben auf dem Thiersteinberg, im Gebiet Fazedellen, grenzen die vier Dörfer, Gipf-Oberfrick, Schupfart, Wegenstetten und Wittnau aneinander. Es ist aber nicht nur Grenzpunkt, es ist auch ein verbindender Standort. Wanderwege, der Fricktaler Höhenweg und die Mountainbike-Route Thiersteinberg laufen hier zusammen. Von jedem der vier Dörfer verläuft ein Wanderweg ab Zentrum zu diesem Punkt auf den Thiersteinberg. Grenzen, die verbinden!
Der Turm von 1913 – 1920
Auf dem Thiersteinberg wurden am 5. August 1913 von der Landesvermessung die beiden Punkte SW und NE als sogenannte Triangulationspunkte 3. Ordnung erstellt und mit Granitsteinen gesichert. Über dem Punkt SW wurde ein 12 m hoher hölzerner Beobachtungsturm erstellt. Dieser Turm blieb bis ca. 1920 stehen. Philipp Werner, Einwohner in Gipf-Oberfrick, hat dies 2015 recherchiert, nachdem er in einem alten Protokollbuch des Verkehrs- und Verschönerungsvereins aus dem Jahre 1936 gelesen hatte, dass auf der Schupfarterfluh ein Aussichtsturm gestanden hatte. Dieser Aussichtsturm stand etwas weiter östlich vom heutigen Grenzpunkt der vier Gemeinden auf der Höhe des Thiersteinbergs.
Die Turmidee
Ende der neunziger Jahre hatte der ehemalige Förster, Stefan Landolt, die Idee eines Turmbaus auf dem Rücken des Thiersteinbergs. Es bestanden Kontakte zum Planungsverband Regio Fricktal. Der Sturm „Lothar“, der am 26. Dezember 1999 über die Schweiz hinwegfegte, richtete auf dem Thiersteinberg verheerende Schäden an. Der grosse Aufwand für die Bewältigung der immensen Windfälle liess die Turmidee etwas vergessen. In der Folge wurden auf dem Thiersteinberg „Waldreservate“ errichtet. Nach den Abklärungen von Philipp Werner im Jahre 2015 zum Beobachtungsturm, wurde die Idee von der Gemeinde Gipf-Oberfrick neu aufgenommen. Ein einfacher Holzturm sollte im Gebiet Fazedellen entstehen, dort, wo die vier Gemeinden zusammentreffen.
Die Berner Fachhochschule Holzbau konnte für einen Ideenwettbewerb gewonnen werden. Das Projekt «Triangel» wurde zur Weiterbearbeitung ausgewählt. Die in Eiken ansässige Holzbaufirma Häring AG erhielt den Auftrag, eine Machbarkeitsstudie mit Kostenschätzung auszuarbeiten. Diese ergab, dass die Variante «Triangel» umsetzbar sei. Die Kosten wurden auf CHF 635'000.00 geschätzt.
Die vier Gemeinderäte haben danach entschieden, auf eine Umsetzung zu verzichten. Gründe dafür waren zu hohe Kosten und die nicht unproblematische Besucherlenkung.
Vom Aussichtsturm zu den Pyramiden
Stattdessen starteten die vier Jurapark-Gemeinden 2024 einen Projektwettbewerb für eine Feuerstelle mit einem Unterstand an diesem Standort. Aus einem Ideenwettbewerb als Sieger hervorgegangen, lehnt sich das Projekt von Franz Böller, Wölflinswil, an den früheren Beobachtungsturm an.
Die beiden Pyramiden sind aus Lärchenholz von Bäumen gefertigt, die in unmittelbarer Nähe gewachsen sind. Sie sind ein wahrer Blickfang und bilden zusammen mit der Feuerstelle einen attraktiven Verweilplatz.
Die Bauarbeiten dauerten vom Mai bis Juli. Die Kosten für den Platz, den Unterstand, die Feuerstelle und die beiden Bänke belief sich auf rund CHF 75'000.00. Die Jurapark Aargau leistete daran einen Beitrag von CHF 10'000.00. Die Restkosten teilten die vier Gemeinden Gip-Oberfrick, Schupfart, Wegenstetten und Wittnau nach Einwohneranteil untereinander auf. Der Unterhalt der Feuerstelle obliegt der Gemeinde Gipf-Oberfrick.
Die vier Gemeinderäte und der Jurapark wünschen allen Besucherinnen und Besuchern einen schönen Aufenthalt. Tragen Sie dem Platz und den Einrichtungen Sorge.
Nachstehend einige Bilder der Bauzeit
Am 4. September 2025 wurden die markanten Pyramiden aus Lärchenholz mit Vertretungen des Projektleiters Franz Böller, Handwerkern und Vertretungen der vier Gemeinden sowie dem Jurapark, welche die neue Feuerstelle zusammen finanziert haben, eingeweiht.
Die Pyramieden sind ein wahrer Blickfang und bilden zusammen mit der Feuerstelle einen attraktiven Ort zum Verweilen.
5073 Gipf-Oberfrick